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DAS ABC DES RUDERSPORTS


Willem am EBS   


Willem wird flügge

He, soll ich euch was sagen, ich war in Friesland. Ganz allein praktisch. 

Also ohne Aufpasserin jedenfalls.

Und es war voll cool. Ich dachte schon, ich müsste hierbleiben und Zaun-Pingi wäre der einzige von uns beiden, der auf die 11-Städte-Tour gelassen wird,

      

aber Iris hat mich tatsächlich mitfahren lassen, obwohl sie selber zu einem stinklangweiligen Kongress wollte. Weiß nicht, wie man da lieber hinfahren kann, aber das ist ihr Problem, oder?

Natürlich musste ich vorher stundenlange Ermahnungen über mich ergehen lassen, dass ich aufpassen soll, 

dass ich trocken bleibe und so, aber ich bin ja schließlich kein Kleinkind mehr. Ich bin 11! Und kann schwimmen, jawohl. Na und ganz allein war ich ja auch nicht. Ich kenne die ja alle, bis auf Monika, die hab ich noch nicht so oft gesehen. Bei Gudrun und Viktor Louis hatte ich schließlich schon mal schlafen dürfen und obwohl wir damals angeblich zu lange ferngesehen haben, 

hat Gudrun die Erlaubnis bekommen, mich zu beherbergen. Im Moment streiten sie sich gerade, wie man jemanden nennt, der einen wie mich beaufsichtigt. Tierhüter, -schützer, -wärter, -pfleger ? Zerberus ? Kerkermeister ? Begleiter ? Helfer ? Schutzengel ?

Mal ehrlich, brauch` ich so was überhaupt?

 Ich bin doch derjenige, der ständig für sie dasein musste. Als stummer Retter mit weichem Kern mir ihr Gejammere anhören, dass der Rücken wehtut, dass sie frieren, dass sie schwitzen, lieber sterben als noch eine Etappe rudern wollen, in Zukunft lieber Schach spielen. Ihnen als Kopfkissen dienen, wenn sie erschöpft aus dem Boot in den Bulli gekrochen kamen.

Oder den Inhalt meiner Fresskiste brüderlich mit ihnen teilen. 

 Bernd Mut machen, der Panik schob, weil er durch Sneek steuern musste, eine dunkle Stadt mit ganz vielen niedrigen Brücken und man muss immer die nehmen, von der man denkt, das kann nicht die richtige sein. 
Bernd hat mir anvertraut, dass seine größte Sorge war, dass er mit Karte versagen könnte, 

während Matthias es letztes Jahr sogar ohne Karte geschafft hatte. Ist das nicht verrückt ? Warum hat er nicht einfach die Karte über Bord geworfen, dann hätte er eine gute Ausrede gehabt ! Also die Menschen sind schon manchmal komisch.

 Auch wenn Iris es verboten hatte, habe ich für eine Weile gehofft, ich dürfte vielleicht sogar richtig mitmachen. Sie hätte es ja nicht erfahren müssen. Ich hätte mich ganz bestimmt getraut, nachts allein draußen zu sein, aber dann habe ich gesehen, wo Tiere bei dieser Veranstaltung platziert werden. Schaut euch diese arme Sau mal an!  

Da bleib ich dann doch lieber als stiller Beobachter im Bus. Schade wars nur um die 200 km, die hätten mich in der Statistik weit nach vorne gebracht. Und die Trommeln auf der Zielgerade und den Siegertusch hätte ich schon auch gern gehört.

Naja, egal, das Drumherum war auch ganz spannend. Gudruns Zelt war so klein, kleiner als eine Hundehütte, deshalb habe ich bei Stefi geschlafen. Stefi hat mich zwar aus ihrem Schlafsack geschubst, aber ich durfte in ihrem Arm bleiben. Wahrscheinlich hat Stefi von Zaun - Pingi und den anderen Pinguinen gelernt, dass man zusammenrückt, wenn es kalt wird und auseinander, wenn nicht. So machen wir Elefanten es ja auch. Und wenn es besonders warm ist, wackeln wir mit den Ohren.

 Zum Glück haben die Menschen auch zwei Arme, in einem lag dann Bernd und im anderen ich. Bernd ist ja kein Spießer und an Tiere im Bett gewöhnt.

Das allerallergeilste war aber, dass ich ein Nutellabrot zum Frühstück bekommen habe. Zu Hause werde ich schon zugetextet, bevor ich nur „papp“ sagen kann, dass Nutella ungesund ist und zu viel Chlosterol oder sowas enthält. Dabei hab ich im Fernsehen gesehen, dass Nutella so gut für die Kondition ist wie Bungeespringen gegen Angst.

Ich glaub, ich muss einfach schneller sprechen lernen. Oder häufiger allein verreisen.


Willem am EBS